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Behebung des Beckenschiefstand - Teil 4 | Musculus Piriformis


Heute kommen wir nun endlich zum 4. Teil! 😊 Sorry, dass es bei mir so lange ruhig war, aber es war viel zu tun.


Leidest Du auch unter lästigen einseitigen Gesäßschmerzen, die vielleicht sogar ins Bein ausstrahlen? Du befürchtest womöglich, dass Du einen Bandscheibenvorfall hast oder eventuell wurde sogar ein Vorfall diagnostiziert? Deine Beschwerden werden aber trotz Behandlung nicht besser?


Obwohl diese Diagnose häufig gestellt wird, ist der Bandscheibenvorfall nicht immer die wahre Ursache für diese Beschwerden. Die Schuld liegt nämlich oft an einem kleinen Muskel in Deiner tiefen Hüftmuskulatur sein – dem M. Piriformis.


Heute erfahrt Ihr mehr über diesen kleinen aber sehr wichtigen Muskel, der zum einen immer wieder am Beckenschiefstand beteiligt ist und vor allem immer wieder zu großen Problemen führt.


Viel Spaß beim Lesen!

Und wie immer freue ich mich auf Euer Feedback!


Was hat es mit dem Muskel auf sich und welche Aufgabe hat er?

Kurz zur Anatomie: Der Musculus piriformis ist ein flacher, birnenförmiger Skelettmuskel, der zur tiefen Gruppe der Hüftmuskulatur gehört und zwischen Kreuzbein und Oberschenkel verläuft.


Die Kontraktion des Musculus piriformis bewirkt eine Außenrotation im Hüftgelenk. Zudem unterstützt der Muskel die Abduktion des Oberschenkels. Bei fixiertem Bein dreht der Musculus piriformis das Becken so, dass das Becken auf der Gegenseite nach hinten bewegt wird (Flexor). Ab einer Flexion von etwa 80° im Hüftgelenk wird der Musculus piriformis zum Innenrotator.


Kurz gesagt, er ist also für die Abspreizung, die Streckung und die Innenrotation des Oberschenkels verantwortlich. Aus diesen Gründen kann er zum Beispiel beim zu langem Sitzen, aber auch Joggen, Fahrradfahren oder exzessivem Gesäßtraining beansprucht und „überbeansprucht“ werden.


Unser Ischiasnerv tritt unter dem Becken hervor und zieht unterhalb des Piriformis-Muskels ins Bein (siehe Bild). Damit ist die Lage dieses Nervs mehr als ungünstig. Sobald der Piriformis und angrenzende tiefe Gesäßmuskel verspannt sind, ist die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass der Ischiasnerv gereizt wird. Die Irritation des Nervus ischiadicus – „Ischias“ - durch den Musculus piriformis bezeichnet man als Piriformis-Syndrom.


Wie entstehen Probleme mit diesem Muskel und den angrenzenden tiefen Gesäßmuskeln?

In unserem Alltag verbringen wir einfach zu viel Zeit im Sitzen! Gerade die „Schreibtisch-Täter“ – zu denen ich auch gehöre 😊 – verbringen auch die Arbeitszeit meistens sitzend am Schreibtisch. Wir verharren viel zu viele Stunden in ein und derselben Haltung und schlagen dabei auch noch gerne unsere Beine übereinander. Diese einseitige Körperhaltung führt schnell zu „Fehlhaltungen“ und zu einer überhöhten Spannung des Piriformis-Muskels und den umliegenden tiefen Gesäßmuskeln und sorgen dann im Laufe der Zeit für einen direkten Druck auf die Nerven.


Aber auch ein vergrößerter Muskel, kann die Ursache sein. Viele Leute möchten ihre sitzende Tätigkeit durch Sport ausgleichen. Denn der Muskel muss nicht gereizt sein, um an Größe zuzunehmen. Dies ist zum Beispiel bei Menschen mit exzessivem Gesäßmuskel-Training der Fall. Solche Sportler haben ein höheres Risiko, am Piriformis-Syndrom zu erkranken.


Das Piriformis-Syndrom

Neuste Studien haben gezeigt, dass nicht nur der Birnenmuskel, sondern auch andere, tiefe Gesäßmuskeln den Ischiasnerv komprimieren können. Deswegen nennen einige Experten es nun auch als “Deep Gluteal Syndrom”, also tiefes Glutealsyndrom – was aber bei uns noch kein verbreiteter Begriff ist.


Die Beschwerden zeigen sich sehr häufig nur auf einer Seite, typischerweise treten sie im unteren Rücken und Gesäß auf. Teilweise strahlen sie auch über den hinteren Oberschenkel bis in die Wade und den Fuß aus. Weil die Symptome somit sehr ähnlich wie die Ischiasbeschwerden eines Bandscheibenvorfalls sind, sprechen Fachleute häufig vom „Pseudo-Ischias“.


Häufige Symptome:

Schmerzen in der Pobacke und im Oberschenkelansatz

Gefühlte muskuläre Verspannungen im hinteren Becken

Zunahme der Beschwerden beim Sitzen

Zunahme der Beschwerden bei Bewegungen, welche die Gesäßmuskeln verspannen können, zum Beispiel beim Joggen oder Treppensteigen.

Missempfindungen, wie zum Beispiel einseitiges Kribbeln und Taubheitsgefühle


Welche Möglichkeiten habe ich, um den Piriformis zu mobilisieren?

Es ist außerdem sehr wichtig, Deinem Muskel im Heilungsprozess nicht zu viel abzuverlangen! Also gib Dir und ihm Zeit! Du musst unbedingt Übungen vermeiden, die Deine Beschwerden auslösen und die Belastung sollte nur Stück für Stück gesteigert werden, um Deinem Piriformis-Muskel den nötigen Raum zur Erholung zu lassen.

 

Im nächsten Teil, zeige Euch ein paar Kniffe zu Selbstbehandlung oder wie Ihr die Problematik vermeiden könnt. Bleibt geschmeidig!


Eure Susi

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